2010-2012 Haus H16K - Umbau/Aufstockung, Wien-A

Bestand vor Umbau

Projektbeschreibung

Aufgabenstellung:

Der Altbestand (inkl. Stiegenhaus) sollte aus Kostengründen weitestgehend erhalten bleiben und umgebaut werden. Das Gebäude sollte auf die maximal zulässige Gebäudehöhe (Bauklasse II) vergrößert/aufgestockt werden und eine zweite Wohnung im Souterrain vorgesehen werden. Im neuen Dachgeschoß war ein Büro unterzubringen.

Weitere geforderte Maßnahmen waren: Einbau eines Liftschacht für eine allfällige spätere Verwendung; Erneuerung der gesamten Haustechnik samt umfassender thermischer Sanierung auf Niedrigenergiestandard; Verbesserung der Beziehung zwischen Innen und Außen durch die Schaffung von niveaugleichen Terrassen.

 

Umsetzung – Konstruktion/Sanierungskonzept:

Die vorhandenen Fundamente erlaubten nur eine Aufstockung in Form eines Holzleichtbaus (in Kombination mit Auswechslungsträger und -stützen aus Stahl). Die tragenden Wände des vorhandenen Ziegelmassivbaus beschränkten sich auf die vier Außenmauern und eine Mittelmauer, in die die Rauchfänge integriert waren.

Kellergeschoß und Erdgeschoß des Altbaus blieben erhalten. 

Das Dach wurde bis zur Decke über EG abgetragen, die bestehende Holztramdecke saniert und als Stahlbetonverbunddecke verstärkt. Zusammen mit dem neu eingebauten Liftschacht bildet sie ein wesentliches statisches Aussteifungselement (Erdbebensicherheit).

Eine weitere Maßnahme zur statischen Ertüchtigung war das Einbringen einer neuen Stahlbetonplatte im Kellergeschoß.

Zusätzlich wurden an den Außenmauern und der Bodenplatte des Kellergeschoßes Trockenlegungsmaßnahmen vorgenommen.

Das Dach der vorhandenen Garage wurde abgebrochen und durch eine neue Stahlbetonplatte ersetzt. Dadurch ist die neue Dachfläche nunmehr vom Erdgeschoß aus als Freiraum nutzbar.

Im Dachgeschoß wurden zur Lastabtragung der Firstpfette ebenfalls zwei Stahlsäule verwendet, damit durch das große Glaselement sowohl eine möglichst großzügige, niveaugleiche Verbindung zwischen Innen- und Außenraum hergestellt wird, und andererseits auch vom Innenraum der Fernblick auf die Innenstadt gewährleistet wird.

Die Kombination von Altbausubstanz und Neubau wurde auch in der Fassade durch das Verwenden zweier verschiedener Fassadenmaterialien und –farben betont: Im Bereich des vorhanden Massivziegelbaus wurde eine WDVS -Fassade vorgesehen (18 cm Baumit open reflect); im Bereich der Aufstockung in Leichtbau eine hinterlüftete Plattenverkleidung.

Auch durch die Proportion und Farben der neuen Fensterelemente wurde der Unterschied zwischen Alt- und Neubau betont: Die Fenster im Neubau haben horizontale Proportionen und sind Holz/Alufenster mit einer dunkelbraunen Deckschale aus Aluminium, während die weißen Holzfenster im Erdgeschoß und Kellergeschoß die historischen, vertikalen Proportionen besitzen und keine Aluminiumdeckschalen haben.

 

 

Umsetzung – Energierelevante Maßnahmen:

Die Flucht der tragenden Außenwände des Altbaus, die im Wesentlichen entlang der vorderen Baufluchtlinien verlaufen, wurde vom aufgesetzten Leichtbau übernommen und weitergeführt. Durch diese schlichte Gebäudegeometrie ergibt sich ein sehr kompakter Baukörper mit einem günstigen Außenfläche/Volumen-Verhältnis.

Alle bestehenden Außenbauteile (das sind: Erdberührte Bauteile, Feuermauer, Außenwände) wurden thermisch saniert. Alle Fenster- und Türelemente sind neu und mit dampfdichten Bauteilanschlüssen versehen (Passivhausstandard). Alle südseitig orientierten Fensterelemente besitzen außen liegenden Raffstores.

Zusätzlich wurde für die Dachterrasse eine Pergola mit Rankseilen und großen Pflanztrögen geplant. Durch die Schaffung eines homogenen Gründachs soll der direkte Wärmeeintrag in den Innenraum verhindert werden und gleichzeitig ein echter „Grünraum“ als Erweiterung des dahinter befindlichen Büroraumes geschaffen werden.

Im Erdgeschoß befindet sich ein zentraler Kachelofen, der über einen bodenintegrierten Luftkanal Frischluft aus dem Freien ansaugt. In der Übergangszeit soll er über das offene Stiegenhaus einen Großteil der Obergeschoße mit Grundwärme versorgen.

Da ein Gasanschluss bereits vorhanden war, kam als Heizsystem ein zentrales Brennwertgerät zum Einsatz mit nachgeschaltetem Wasserspeicher und darin integrierter Solarheizung.

Generell wurden überall Heizkörper verwendet mit Ausnahme des Erdgeschoßes (Fußbodenheizung) und der Unterflurkonvektoren im Dachgeschoß (vor dem großen Glaselement).

 

Umbauarbeiten:              2011-2012

 

Architektur:                     Knauer Architekten – www.knauerarchitekten.at

 

Tragwerksplanung:         Fröhlich & Locher – www.flw.at

 

Landschaftsplanung:      Auböck & Kárász – www.auboeck-karasz.at