Städtebauliche Rahmenbedingungen:
Der vorliegende Entwurf sieht eine neutrale Grundmatrix vor, die auf Basis ihrer Standard-Baukörpermaße leicht mit unterschiedlichen Wohnungstypologien „befüllt“ werden kann. Wesentlich sind nicht nur die einzelnen Gebäude für sich betrachtet, sondern auch im Speziellen die Stellung der unterschiedlichen Kubaturen zueinander, um dadurch ein neues, unverwechselbares Stadtquartier zu schaffen. Alle neu geplanten Bauten verfügen zwischen drei und fünf Geschoße.
Unterschiedliche Rahmenbedingungen:
Eingebettet ist das Grundstück in ein städtisches Umfeld mit unterschiedlichen Parametern. Im Westen wird das Baufeld „Mitte“ von der Münchner Bundesstraße begrenzt, die eine der Haupteinfahrtsrouten ins Stadtzentrum von Salzburg darstellt. Die hier entstehende Luftverschmutzung und Lärmentwicklung gilt es bestmöglich aus dem Planungsgebiet fernzuhalten. Auch im Norden, entlang der Bessarabierstraße, die als wichtige Verbindungsstraße zur Reed Messe Salzburg dient, ist die Lärm- und Abgasbelastung, wenn auch im geringeren Maße als entlang der Münchner Bundesstraße, erheblich. Im Süden schließt entlang der Raschenbergstraße eine ruhige Einfamilienhaussiedlung an, das Baufeld „Süd“ und im Osten, mit ausreichendem Grünraum als Pufferzone, eine drei- bis viergeschoßige Wohnbebauung. Das Baufeld „Nord“ entlang der Buchenländerstraße kann als Sonderfall angesehen werden, da hier die Entscheidung über einen Abbruch und Neubebauung der Parzelle bzw. einer Bestandssanierung der Gebäude in erster Linie eine wirtschaftliche und baurechtliche Frage ist. Ein Argument für die Erhaltung der Hauszeile könnte sein, dass sie für Umsiedlungszwecke genutzt wird. Auch im Sinne der Erhaltung einer ganz speziellen Zeitschicht halten wir die Sanierung dieser Hauszeile für überlegenswert, eventuell sogar mit der Schaffung eines kleinen Ausstellungsbereichs an der südlichen Stirnseite der Hauszeile an der Bessarabierstraße, der den zeitgeschichtlichen Kontext dieses Stadtteils erläutert.
Der Schwerpunkt der städtischen Transformation findet am Baufeld „Mitte“ und am Baufeld „Süd“ statt. Den oben beschriebenen Parametern folgend, wird hier eine Gebäudeabfolge vorgeschlagen, die einerseits zur westlich gelegenen Münchner Bundesstraße einen effizienten Lärm- und Staubschutz gewährleistet (einseitig nach Osten orientierte Laubengangtypen, ein- oder zweigeschoßig), und andererseits zur zentral gelegenen, wohngebiets-bezogenen Parkanlage, eine größere Durchlässigkeit gewährleistet.
Urbanes Zentrum der neuen Stadtentwicklung ist der Quartiersplatz entlang der Siebenbürgerstraße. Er wird im Süden begrenzt durch die Bebauung des Baufelds „Süd“ und im Osten durch die Stirnfassade des vorhandenen dreigeschoßigen Wohnbaus. Er ist als Begegnungszone ausgebildet und soll auf Grund seiner funktionalen und architektonischen Ausgestaltung als logisches und selbstverständliches, neues Zentrum des Stadtteils wahrgenommen werden. Teile des Platzes sind mit einem hohen Flugdach überspannt (glasgedeckt mit integrierten Photovoltaikzellen zur Energiegewinnung und Beschattung), um einen witterungsgeschützten Platzbereich als Eventspace, Wochenmarkt, etc. zur Verfügung zu stellen. Alle gewerbliche Nutzungen samt dem Mobility Point sind um ihn gruppiert. Neben einem öffentlichen Garagenabgang wird die Platzgestaltung unterschiedliches Stadtmobiliar aufweisen, das zum Verweilen einladen soll und gleichzeitig einen “flüssigen“ Übergang in die nördlich anschließende öffentliche Parkanlage gewährleistet.
Dialog mit dem städtischen Umfeld – Baufeld „Süd“:
Dem Baufeld „Süd“ kommt auf Grund seiner Situierung eine spezielle Rolle im städtischen Kontext zu. Es hat einerseits an seinem westlichen Ende eine gewisse Tor- und Vermittlerfunktion zwischen dem vorhandenen Supermarktvorplatz und dem neu geschaffenen Quartiersplatz, andererseits muss es zwischen den unterschiedlichen Maßstäbe der im Süden angrenzenden Einfamilienhaussiedlung bzw. der nördlich der Siebenbürgerstraße vorhandenen dreigeschoßigen Verbauung vermitteln. Der Entwurf sieht daher am Westkopf des Baufelds eine dreigeschoßige Verbauung mit Geschoßwohnungen vor, die auch im EG noch eine zusätzliche Gewerbefläche zur Attraktivierung der Begegnungszone zur Verfügung stellt.
Daran östlich anschließend werden zwei Reihenhauseinheiten vorgeschlagen, die als „gestapelte Einfamilienhäuser“ (Duplex EG-KG und Duplex OG-DG über Laubengang) gedacht sind. Sie sind gegen Süden terrassiert und somit zwei-, zur Straße hin jedoch dreigeschoßig. Die östliche der beiden Einheiten ist dem Straßenverlauf folgend gedreht und nimmt in Länge und Höhe den Maßstab der gegenüberliegenden Bebauung auf. Zwischen den drei hier platzierten Baukörpern wird eine öffentliche Durchwegung ermöglicht, um den bisherigen, hermetischen Charakter der Raschenbergstraße aufzuweichen.
Freiraumplanung und Durchwegung Baufeld „Mitte“:
Zusätzlich zum Quartiersplatz an der Siebenbürgerstraße wird ein kleinerer Vorplatz an der Nordost-Ecke des Baufeldes „Mitte“ als „Entree“ zum Stadtquartier vorgeschlagen. Hier sollte eine gewerbliche Nutzung eine Belebung des öffentlichen Raums ermöglichen und gleichzeitig den Anfangs- bzw. Endpunkt der die beiden Plätze verbindenden Querspange markieren. Diese Querspange ist als Spielband ausgebildet und bildet das Rückgrat der zentralen und öffentlichen Parkanlage. Hier befinden sich unterschiedliche Freiflächenangebote samt einem Wohngebietsspielplatz. Diese diagonale öffentliche Durchwegung des Projektareals hat sowohl für den Fahrrad- als auch für den Fußgängerverkehr eine wichtige Verbindungs- (Infrastruktureinrichtungen und öffentliche Verkehrsanbindung) und Verweilfunktion (geringes Freiraumangebot in der Umgebung).
Urbane Vernetzung: Neben der wichtigen Nord-Süd-Verbindung werden auch mehrere Ost-, West-Durchwegungen zur Verfügung gestellt, die eine vielfältige Anbindung an die vorhandenen Fußwege der Umgebung erlauben.
Die Bebauung westlich der „Querspange“ wurde so organisiert, dass zwei halböffentliche Freibereiche („Wohnhöfe“) geschaffen werden, die von ihrer Maßstäblichkeit bereits einen intimeren Wohncharakter vermitteln. Von diesen „Wohnhöfen“ überwindet jeweils eine breite Freitreppe den ca. 2m hohen Höhenunterschied zum Straßenniveau der Münchner Bundesstraße. Die Zugänge sind mit Terrassen, die von den jeweiligen Wohnhäusern genutzt werden können, überbaut um einerseits zur Verbesserung des Schallschutzes und andererseits zur Signalisierung, dass sich hier „Eingänge“ in ein eigenes Stadtquartier befinden. Die straßenbegleitenden Baukörper sind in der Straßenflucht gegeneinander leicht versetzt, um sowohl eine Rhythmisierung der Gebäudefront als auch um eine Markierung der Quartierseingänge zu erreichen. Die Eckbebauung an der Münchner Bundesstraße/Siebenbürgerstraße unterscheidet sich im EG dadurch von den beiden nördlich anschließenden Wohnhöfen, dass hier sowohl gewerbliche als auch soziale und siedlungsbezogene Infrastruktur untergebracht wurde. Da sich direkt vor dem Gebäude die Bushaltestelle befindet, wurde hier die Facharztpraxis vorgesehen, da diese vermutlich auch überregionale Bedeutung haben wird. Dieser Eckbebauung kommt eine besondere Bedeutung zu, da sie als „Visitkarte“ des Stadtteils fungiert. Dem sollte architektonisch wie auch funktional Rechnung getragen werden.
Auf dem östlich der Querspange gelegenen Bauplatz werden vier viergeschoßige Baukörper vorgeschlagen. Der südlichste von ihnen liegt direkt am Quartiersplatz und bildet das „Gelenk“ zwischen Platz und Parkanlage. Da er gemeinsam mit der westlich an der Siebenbürgerstraße anschließenden Bebauung zu den „öffentlichsten“ Gebäuden zählt, bieten sich hier Wohnformen für Studenten, temporäre Wohnformen und Räumlichkeiten für Wohngemeinschaften an. In der Südostecke des Baufeldes wird im EG die Krabbelstube und der Familienraum vorgeschlagen, da der dafür erforderliche Freibereich hier gut zur Verfügung gestellt werden kann, ohne dass die übrige Freiflächennutzung dadurch beeinträchtigt wird. Zwischen diesem und dem nördlich daran anschließenden Baukörper wäre zu prüfen, ob die Öffnung einer Verbindung zur Stauffeneggstraße über das östlich angrenzende Grundstück möglich ist. Diese Maßnahme würde eine weitere Öffnung des Quartiers zu den Nachbargebäuden ermöglichen. Die drei Gebäude entlang der östlichen Grundgrenze wurden auch so gesetzt, dass sich im Dialog mit den Nachbargebäuden gut zugeschnittene Freiräume bilden, welche Durchblicke ermöglichen bzw. vorhandene Sichtbeziehungen nicht einschränken. Die erforderlichen Gebäudeabstände werden eingehalten.
Dichteverteilung:
Baufeld Nord: Baufeldgröße 1.164 m², BGF 1.300 m², GFZ 1,12 BRI 5.719 m³
Baufeld Mitte: Baufeldgröße 24.303 m², BGF 23.701 m², GFZ 0,98 BRI 76.759 m³
Baufeld Süd: Baufeldgröße 3.299 m², BGF 3.914 m², GFZ 1,19 BRI 13.241 m³
Parkgarage Untergeschoß:
Es wird eine ringförmige Garage mit zwei, in den Gebäuden integrierten Ein- und Ausfahrten vorgeschlagen. Jedes Wohngebäude verfügt über einen eigenen Garagenzugang. Zusätzliche öffentliche Zugänge vom Quartiersplatz bzw. von der öffentlichen Parkanlage können hergestellt werden. Jedes Wohngebäude verfügt über eigene Technik- und Abstellräume um UG. Ein möglichst großer Erdkern im Bereich der öffentlichen Parkanlage wird, in Abstimmung mit dem erforderlichen Stellplatzerfordernis, angestrebt.