BORGL Wien-A

Neubau Ballsportgymnasium Viola Park

Bundesoberstufenrealgymnasium für LeistungssportlerInnen am Standort Horrplatz, 1100 Wien

EU-weiter, offener, einstufiger Realisierungswettbewerb                                                   Unter den zwölf besten Projekten (von 51 Teilnehmern)

Projektbeschreibung

Städtebauliche Aspekte:

 

Der Entwurf des viergeschossigen (E+3) Schulgebäudes an der Südwest-Ecke der neuen Bebauungsstruktur, die durch Horrplatz/Czeikestraße/Theodor-Sickel-Gasse und Schwarzerweg begrenzt wird, nimmt die Blockrandbebauung der nördlich anschließenden Eckbebauung auf und führt diese weiter. Die Gebäudehöhe (OK Attika ca. 16,50 m) orientiert sich ebenfalls am Nachbargebäude (18 m). Zum Schwarzerweg treppt sich das Gebäude geschoßweise ab, sodass einerseits funktional große Südterrassen für die dorthin orientierten Hombases entstehen und andererseits der Baukörper im Bereich Schwarzerweg/Fischhofgasse mit der anschließenden Freifläche der Neulandschule und der Kleingartensiedlung auf eine eingeschoßige Gebäudehöhe reduziert wird.

Die Ostfassade des neuen Baukörpers nimmt die nördlich anschließende Bebauungsstruktur auf und führt diese weiter. Sie bildet somit die westliche Raumkante der Nord-Süd gerichteten öffentlichen Gründurchwegung. Der nördlich an das Grundstück angrenzende Fußweg, welcher in Ost-West Richtung den Horrplatz mit der Theodor-Sickel-Gasse verbindet, ist an der Nordostecke des Grundstücks versetzt. Dieser Versatz wird auch in den beiden Nordflügeln des Gebäudes aufgenommen, sodass auch hier der Bezug zur östlich der Grünanlage weitergeführten Gebäudeflucht hergestellt wird.

 

Trennen-Verbinden:

 

Der Horrplatz selbst definiert sich auf Grund seiner dispersen Randbebauung eher als Stadionvorplatz.

Um sowohl den sehr unterschiedlichen funktionalen Platzbedürfnissen als auch der Platzgeometrie Rechnung zu tragen, wird eine schlichte, gemeinsame Pflasterung des Platzes vorgeschlagen. Quer über den Platz können zwei Baumalleen, die die Richtungen der einmündenden Wegverbindung aufnehmen (im Süden die Fischhofgasse, im Norden die anschließende Wegverbindung zur Laaer-Berg-Straße), die Freiraumqualität aufwerten und den Schülerinnen als Pausenbereich dienen. Zusätzlich bilden sie einen „Filter“ gegenüber der mächtigen Ostfassade des Austria Wien-Stadions und definieren auch funktional sinnvolle Vorbereiche zu den jeweiligen östlichen und westlichen Gebäudefronten. Die am Horrplatz bereits existierenden zwei Bäume werden dabei in den Rhythmus der neuen Baumallee integriert.

 

 

Architektonische Aspekte:

 

Neben der Einfügung des neuen Baukörpers in die geplante Bebauungsstruktur, ist die Organisation des geforderten Raumprogramms auf einem relativ begrenzten Grundstück der Hauptparameter für den vorliegenden Gebäudeentwurf.

Aus diesem Grund wurden im Erdgeschoß der neuen Schule nur die notwendigsten bzw. sinnvollsten Funktionen untergebracht, um dadurch mehr Platz für den Schulhaupteingang und die ostseitig gelegenen Sportfreiflächen zu generieren. Die Obergeschoße (1.-3. OG) kragen an den beiden Nord-Süd orientierten Längsfassaden um mehr als fünf Meter aus und schaffen so auf beiden Seiten weit ausladende, geschützte Freibereiche, die zur Platzseite als Schulhaupteingang und Fahrradabstellfläche genutzt werden können. Zur schuleigenen Sportfläche an der Ostseite wird der geschützte Freibereich einerseits als Entspannungs- und Aufwärmzone verwendet bzw. wird über zwei Freitreppen in das Kellergeschoß, die auch als Fluchttreppen für die innenliegenden Stiegenhäuser dienen, eine direkte Beziehung zu den dort untergebrachten Garderoben hergestellt. Eine weitere Fluchttreppe von den südlichen Freiterrassen endet ebenfalls in dieser Zone.

Die an der Südwestecke der Liegenschaft befindliche einspringende Grundgrenze samt Baulinie wird lt. §83 (2) lit. a, BO durch zwei Vordächer (Dach über EG und 1. OG) überschritten.

 

 

Fassade:

 

Die Gebäudehülle wird mit einer hinterlüftete Plattenverkleidung vorgeschlagen. Die raumhohen Fensterkonstruktionen können mit Brüstungen ausgestattet sein, die mit emaillierten Glasplatten in der Ebene der dreifach verglasten Fensterscheiben verkleidet sind. Im 1. OG scheint aus Gründen der Einsehbarkeit (Direktion) die Ausbildung von blickdichten Fensterbrüstungen sinnvoll, in den beiden restlichen Obergeschossen könnte auf diese verzichtet werden.

 

 

Funktionale Aspekte:

 

Äußere und innere Erschließung:

 

Über den ca. in der Mitte der Gebäudelänge angeordneten Schulhaupteingang wird die zentrale Aula betreten. Diese erstreckt sich über alle drei Obergeschoße und wird mit Oberlichtverglasungen natürlich belichtet.

Von hier kann man das Gebäude in seiner Gesamtheit erfassen. Sie bildet das Herzstück der Anlage sowohl was gemeinschaftliche Funktionen betrifft, als auch die vertikale Erschließung betreffend, da hier alle Verbindungs- und Fluchttreppen direkt angeschlossen sind.

Die Aula dient sowohl als großer Erschließungsverteiler als auch als zentraler Veranstaltungsplatz. Der direkt anschließende Mehrzweckraum kann mit Faltschiebewänden zur Gänze geöffnet werden und somit als Aulaerweiterung dienen. Es können dadurch sowohl Veranstaltungen im Mehrzweckraum selber stattfinden, aber auch in der Aula selber (z.B. Theateraufführungen, Konzerte, etc...), bei denen die Besucher sowohl aus dem Mehrzweckraum wie auch von der Sitztribüne, die ins 1. Obergeschoß führt, und den umlaufenden Gängen der anderen Geschoße die Möglichkeit haben, die Aufführung zu verfolgen.

Südlich, entlang der gesamten Längsseite der Aula ist die dreiteilige Sporthalle angeordnet. Über eine durchgehende Verglasung ist eine direkte Sichtbeziehung gegeben. Von der Sitztribüne können Sportveranstaltungen mitverfolgt werden. Die öffenbaren Glasschiebeelemente (ohne Brandqualifikation, dafür mit automatischem Brandschutzvorhang) erlauben eine wettkampfmäßige Publikumsatmosphäre (Brandschutzkonzept siehe weiter unten).

Am nördlichen Teil der Aula schließen sich zwei unterschiedlich lange, sich nach Norden erstreckende Gebäudeflügel an. Im längeren Bauteil, der sich entlang des Horrplatzes erstreckt, ist der Speisebereich samt Nebenräumen untergebracht, im kürzeren, gartenseitig gelegenen Flügel schließt das Kunstdepartment an. Beide Bereiche haben vorgelagerte Terrassen, sodass eine unmittelbare Beziehung zwischen Innen und Außen hergestellt wird.

Die drei Obergeschoße sind so organisiert, dass sie jeweils über zwei Homebases und je zwei LehrerInnen Arbeitsräume verfügen. Die unterschiedlichen Departments sind jeweils in einem gemeinsamen Geschoß organisiert: 1. OG-Geisteswissenschaften, 2. OG-Nawi, 3. OG-Department für Sprachen.

Im 1. OG sind noch zusätzlich die Direktion und die Bibliothek untergebracht.

Die Flächenverteilung wurde so gewählt, dass vom 1. bis zum 3. OG die Nutzfläche kleiner und dadurch eine Verkürzung des Baukörpers im Süden ermöglicht wird. In Verbindung mit ca. drei Meter auskragenden Vordächern über den Südterrassen, die den Homebases vorgelagert sind, werden großzügige, begrünte Dachterrasse geschaffen, die einen hohen Entspannungscharakter aufweisen.

Neben den beiden Haupttreppenhäusern ist der Turnsaaltrakt im Untergeschoß auch über einen eigenen, barrierefreien Zugang extern erschlossen. Die beiden Haupterschließungstreppen haben hier jeweils getrennte, direkte Ausgänge ins Freie.

 

Freiraumgestaltung:

 

Die Freiflächen des Grundstücks gliedern sich im Wesentlichen in einen öffentlichen Vorplatz und den schulinternen Freibereich (siehe Kapitel „Architektonische Aspekte“).

Der schulinterne Freiraum gliedert sich wiederum in zwei funktional unterschiedliche Bereiche: Einem Bereich welcher der Entspannung und Erholung dient und einen zur Ausübung von sportlichen Aktivitäten.

Ersterer ist im nördlichen Grundstücksbereich zwischen den beiden Gebäudeflügeln lokalisiert. Auf großzügigen Terrassen können hier die Speisen im Freien eingenommen werden bzw. der BE-Unterricht abgehalten werden.

Der nordöstliche und östliche Teil des Freiraums ist den erforderlichen Sportanlagen vorbehalten, wobei das Beachvolleyballfeld gleichzeitig als Kugelstoßanlage dient (siehe ÖNORM B 2605).

Durch eine sparsame, jedoch kluge Wahl der Bepflanzung sollen ökologische Aspekte vermittelt und die verschiedenen Freiraumbereiche definiert werden.

Das gesamte anfallende Regenwasser wird entweder dem natürlichen Wasserkreislauf direkt zurückgegeben (Verdunstung und Grundwasserneubildung) oder zur Gartenbewässerung verwendet. Alle befestigten Flächen sind offenporig bzw. selbstentwässernd ausgeführt.

 

Brandschutz:     kunz DIE INNOVATIVEN BRANDSCHUTZPLANER GMBH

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