Gärtnerunterkunft Rathauspark Wien-A, 2009

Projektbeschreibung

 

Der Entwurf zeigt drei Funktionsbereiche in einfacher, rechteckiger Form (Gärtnerunterkunft/ Wirtschaftshof/ Garage), die durch ein gemeinsames, leicht geschwungenes Gründach überspannt werden. Diese drei Zonen entsprechen auch den drei unterschiedlichen Klimaanforderungen:

 

  1. Gärtnerunterkunft – Niedrigenergiestandard kann durch kompakte Form und konsequente Orientierung leicht erreicht bzw. übertroffen werden.
  2. Wirtschaftshof – Außenraum, für Lager und Abstellflächen, sowie die erforderlichen Manövrierfläche, in seiner Gesamtheit durch ein Flugdach überdacht.
  3. Garage – Wird durch solaren Wärmeeintrag über die Oberlichter und durch Eintrag von Erdwärme über den nicht gedämmten Fußbodenaufbau ohne weiteren Energieaufwand frostfrei gehalten.

 

Den westseitigen Abschluss des Wirtschaftshofes bildet ein zentrales Einfahrtstor, das über die gesamte Breite geöffnet,  den Betrieb tagsüber zeigt und  das Gebäude nach Dienstschluss sicher abschließt. Die Torkonstruktion besteht aus sägerauhen horizontalen Lärchenbrettern, und erlaubt den Blick quer durch den Hof in West/Ostrichtung.

 

Dieser Hof dient auch als witterungsgeschütztes Verbindungsglied zwischen Garage und Gärtnerunterkunft. Seine östliche Stirnseite wird ebenfalls durch eine Konstruktion aus sägerauhen, unbehandelte Lärchenbrettern zum Rathauspark abgegrenzt. Die Möglichkeit eines späteren Abschließens des Teilereiches Lager- und Abstellfläche ist gegeben.

 

Voroxidierte Kupferbleche in horizontalen Bahnen verlegt, bilden die Fassaden des Garagengebäudes und der Gärtnerunterkunft. Im Laufe des natürlichen Alterungsprozesses werden die Lärchenholzbretter sich farblich an das Kupferblech anpassen und mit ihnen optisch eine Einheit bilden.

 

Orientierung/Blickbeziehung:

 

Der vorgeschlagene Entwurf gewährleistet ein größtmögliches Maß an Übersichtlichkeit und interner Kommunikation. Sozialraum und Leiterbüro im Obergeschoss erhalten die einzigen nicht südorientierten Fenster, um die Blickbeziehung zu Wirtschaftshof, Einschlagplatz und Zufahrt zu gewährleisten.

 

Verkehr, Erschließung:

 

Die bestehende Grundstückszufahrt bleibt erhalten.

 

Die Gärtnerunterkunft ist sowohl vom Wirtschaftshof intern, als auch vom Einschlagplatz zu-gängig (separater Büroeingang bzw. Notausgang). Der Raum für den Wäschetausch ist ebenfalls direkt von außen betretbar, für ein externes Service unabhängig von der Dienstzeit.

Die innere Horizontal- und Vertikalerschließung entlang des südorientierten Wintergartens sorgt trotz der geringen Gesamtdimension und der grundsätzlichen Kompaktheit mit seinen Ausblicken in den Parkbereich um das Strauss-Lanner Denkmal für räumliche Großzügigkeit.

 

 

TECHNISCHER BERICHT                                                                      

 

Rohbaukonstruktion:               Siehe Ausführungsbeschreibung

 

Außenhülle:                            Siehe Ausführungsbeschreibung

 

Innenausbau:                         Siehe Ausführungsbeschreibung

 

Energie-/Haustechnikkonzept:

 

Die beheizten Räume wurden über 3 Geschosse in einem kompakten Baukörper angeordnet, in welchem auch die Technikräume untergebracht sind. Die Südorientierung ermöglicht die Nutzung solaren Energieeintrages über die dort angeordnete Klimahülle mit großen Glasflächen. Die dargestellten Wandstärken erlauben Dämmstoffstärken mit denen im Zusammenhang mit Kompaktheit und konsequenter Orientierung der Niedrigenergiestatus (auch für diesen Bauteil alleine betrachtet) übertroffen werden kann.

 

Die Lüftung ist als kontrollierte Be- und Entlüftung, mit Frischlufteintrag über ein Erdregister unterhalb der Kellerbodenplatte und Wärmetauscher konzipiert. Die Anlage dient zusammen mit der außenliegenden Beschattung und einer Lüftung des äußeren Klimahüllenraumes auch als ein Baustein zur Vermeidung sommerlicher Überwärmung.

Vertikale Leitungen werden über einen zentral angeordneten Schacht geführt, um den in den einzelnen Geschossen auch die Sanitärräume gruppiert sind.

 

Hydraulische Kollektoren ergänzen das Angebot zur Solarenergiegewinnung und dienen insbesondere im Hinblick auf den vom Auslober erwähnten hohen Warmwasserverbrauch als Instrumente zur ökologischen Warmwasseraufbereitung.

 

Der frostfrei gehaltene Garagenbaukörper ist hinsichtlich Wand und Dach mit ähnlicher Dämmstoffstärke konzipiert. Nach überschlägiger Berechnung kann damit die Frostfreiheit ohne weiteren Heizenergieeintrag gewährleistet werden, indem der ungedämmte Boden durch Erdwärmeeintrag zusammen mit Solarenergieeintrag durch die Dachbelichtungen die erforderlichen Temperaturen liefert. Die Lüftung erfolgt über öffenbare Fensterelemente (zugleich BRE), über Sensoren wird der CO-Gehalt der Raumluft erfasst.

 

Hinweis: Aus oben erwähntem Grund (kein Energieeintrag für die Garage erforderlich) wurde im Formblatt „Gebäudekennwerte“ nur der Teil Gärtnerunterkunft berücksichtigt.

 

Außenanlage:

 

Der vorgelagerte Einschlagplatz samt Lagerplatz und den zwei Pflichtstellplätzen wird durch einen Gitterzaun hinter verdichtetem Grün bzw. Heckenpflanzen von den öffentlichen Bereichen abgeschirmt. Der Großteil der Außenflächen innerhalb des Planungsareals bleibt als Parkfläche erhalten, um sich harmonisch in den gesamten Rathhauspark einzufügen.

 

Der Entwurf beinhaltet wegen des erwähnten hohen Nutzwasserverbrauches eine technisch einfache Lösung zur Wasserbevorratung. Das über das Dach abgeleitete Regenwasser wird in unterirdischen Behältern gesammelt und als Brauchwasser der Nutzung als Gießwasser oder für Reinigungszwecke zugeführt.

 

Wirtschaftlichkeit und innovativer Ansatz:

 

Diese liegen vor allem in der Grundkonzeption begründet. Einfache Grundform, Kompaktheit und richtige Orientierung gewährleisten eine wirtschaftliche Umsetzung und Nachhaltigkeit.

Das Gesamtvolumen hält dabei grundsätzlich die Flächenvorgaben des Auslobers ein. Bei den Räumen für Personalgarderoben sowie EDV wurden zugunsten der Wirtschaftlichkeit  der Gesamtlösung geringere Flächen vorgeschlagen. Die uneingeschränkte Benutzbarkeit ist dort jedoch durch in den Zeichnungen dargestellte Möblierung nachgewiesen. Die in der Auslobung nicht bedungene Überdachung des Wirtschaftshofes wurde vom Verfasser in Abwägung von Vorteilen in der Benutzung und im Gesamtverhältnis vernachlässigbarer Erhöhung der Erstinvestitionskosten in der dargestellten Form vorgeschlagen.


Gemeinsam mit Arch. J. Engl