Umbau und Erweiterung Gerichtsgebäude St. Pölten-A, 2007

Projektbeschreibung

 

Städtischer Kontext:

Die vorgeschlagene Erweiterung des bestehenden Gerichtsgebäudes nimmt sowohl die bestehende Straßenflucht der Justizanstalt, als auch die Fassadenflucht des Gerichtsgebäudes entlang der Andreas Hofer Straße auf. Der Knotenpunkt dieser beiden vorgegebenen Fluchten bildet das Stiegenhaus, welches als offenes Atrium alle Geschoße von Alt- und Neubau miteinander verbindet und auch die in unterschiedlichen Höhenlagen ankommenden Erschließungsgänge miteinander verknüpft. Der neue Baukörper bleibt mit seiner Traufenkante ca. 2 Meter unter der des bestehenden Gebäudes, überlappt jedoch als neuer, auskragender Bauteil den Altbau. Der daraus resultierende Spalt ermöglicht Einblicke in das offene Stiegenhaus (transparente Verglasung) und schafft den Übergang zwischen Alt- und Neubau (an der Westfassade des bestehenden Gerichtsgebäudes wird ausschließlich mit einer Nurglasfassade angeschlossen).

 

Funktionale Verknüpfung:

Der Altbau wird im Untergeschoß, im Erdgeschoß und im 2. Obergeschoß niveaugleich (= behindertengerecht) mit dem Neubau verbunden. Das 1. OG ist über das Zwischenpodest der neuen Stiege mit dem 2. und 3. Geschoß Neubau verbunden. Über einen Mittelgang werden die straßenseitigen Büroräume und die hofseitigen Nebenräume/Reserveflächen erschlossen. Ein Dachgeschoß (4. OG) enthält die Amtsbücherei samt einer Raucherterrasse. Ein zusätzlicher Lift verbindet alle neuen Geschoße behindertengerecht.

Nutzflächenaufstellung (Soll/Ist-Vergleich) lt. Beiblatt 1 (zwei Seiten).

 

Technischer Bericht:

Die Fassade besteht an der Andreas Hofer Straße und in Teilbereichen an der Südseite aus geschoßhohen VSG-Verglasungen mit mattierten Folien samt aufgeclipsten vertikalen Aluminiumprofilen. Diese Profile (pulverbeschichtet in Kupferoxid mit Glimmereinstreuung) besitzen eine Tiefe von ca. 20 cm, um einerseits für den dahinter befindlichen Raum einen gewissen Sonnenschutz und ein Intimitätsgefühl zu gewährleisten und andererseits, um der Fassade von der Straße aus gesehen, eine Tiefenwirkung zu geben (Licht/Schatten; Haptik). Einige, aus transparenter VSG-Verglasung ausgebildete, schmale Elemente sind zu öffnen. Der massive Teil der Hoffassade mit seinen schlanken, vertikalen Lichtschlitzen ist eine Inversion des Entwurfsprinzips der Glasfassade und wird als hinterlüftete Blechkonstruktion vorgeschlagen (gleiche Oberfläche wie Glasprofile).

 

Konstruktion: Stahlbetonskelett mit tragenden Scheiben.

Heizung: Unterflurkonvektoren entlang der Außenverglasung

Elektrische Versorgung über Bodenkanäle mit Bodenauslässen

Kontrollierte Be- und Entlüftung der Arbeitsräume als unterstützende Raumkonditionierung

Bodenbeläge der Büroräume: Holzlamellenparkett

 

Kosten lt. Aufstellung- Beiblatt 2 (eine Seite). Im 2. UG sind die Kosten für die Baugrubensicherungsmaßnahmen (teilweise Schlitzwände) enthalten, samt der Ausbildung einer wasserdichten Wanne.

 

Freiflächen (Teilfläche 2 und Hof Hauptgebäude):

Die Errichtung einer Tiefgarage auf Teilfläche 1, unter Beibehaltung des bestehenden Baumbestandes, erscheint aus wirtschaftlichen Überlegungen problematisch. Es wird daher eine Neugestaltung des Vorplatzes unter Berücksichtigung der sechs Eiben, Neupflanzung von acht Säuleneichen vor der Hauptfassade und einem System von geschnittenen Hecken, Rasenflächen und PKW-Stellplätzen vorgeschlagen. Die Erschließungsflächen werden aus einer Abfolge verschiedener Beläge hergestellt (Natursteine, Kunststein, Colorasphalt, Leuchtstreifen aus LED-Bändern). Mit dieser Gestaltung können 53 PKW-Stellplätze geschaffen werden.

Das gleiche Gestaltungskonzept wird im Hof des Hauptgebäudes angewandt. Es können im Innenhof noch einige Stellplätze integriert werden.

 

Teilfläche 1:                     53     PKW

Hof Hauptgebäude:             9     PKW

Hofeinfahrt:                        2     PKW

Summe Stellplätze           63     PKW

 

 

In der Heßstraße kann durch die Schaffung einer Kurzparkzone in Schrägaufstellung das Parkplatzangebot verbessert werden. Weitere Stellplätze könnten im Bereich der Hötzendorferstraße/Heßstraße unter Verlegung der Gefängnismauer errichtet werden.