Neubau der Mittelschule Alland-A

am Standort Badgasse 303, 2534 Alland - 2023

EU-weiter, offener, einstufiger Realisierungswettbewerb

4.300 m² Nutzfläche

Schaubild
Schaubild

Projektbeschreibung

 

Städtebauliche Aspekte:

In der von Einfamilienhäusern geprägten Kleinstruktur der Marktgemeinde Alland, wird die neu geplante Mittelschule zu den größeren Volumina des Ortes gehören. Die Lage des etwas diskret in „zweiter Reihe“ gelegenen Grundstücks kann somit durchaus als Vorteil gesehen werden, um den erforderlichen „Maßstabsprung“ des Neubaus zur Umgebung abzufedern.

Das vorgegebene Grundstück stellt die Frage nach der optimalen Platzierung des neuen Gebäudes, um die städtebaulichen und funktionalen Erfordernisse bestmöglich erfüllen zu können.

Ein Schwerpunkt dieser Überlegungen kommt dabei der Situierung der Turnhalle zu, die auf Grund ihrer geforderten Dimension (22x44x7m) stark determinierend auf die Organisation des eigentlichen Schulgebäudes wirkt.

Der vorliegende Entwurf teilt das vorgegebene Raumprogramm in zwei voneinander getrennte Baukörper, die nur über ein partielles Kellergeschoß funktional miteinander verbunden sind. Im nördlichen, dem Hauptzugang zum Grundstück zugewandten Baukörper, befindet sich das eigentliche Schulgebäude, im südlichen die Turnhalle. Beiden Baukörper sind gegeneinander in Ost-/Westrichtung versetzt. Durch diese Maßnahme kann gut auf die städtebaulichen Randbedingungen eingegangen werden und das neue Ensemble besser in den städtischen Kontext eingebettet werden:

 ·          Durch die Verschiebung der Turnhalle nach Westen wird im südlichen Teil des Grundstücks ein größerer Abstand zum angrenzenden Einfamilienhaus des Grundstücks Nr. 175/4 eingehalten.

 ·         Durch Verschiebung des nördlich gelegenen Schulgebäudes nach Osten wird wiederum ein größerer Gebäudeabstand zum westlich angrenzenden Einfamilienhaus des Grundstücks 186/4 ermöglicht. Durch diese Verschiebung wird ein zentraler Haupteingang geschaffen, der die über die Badgasse kommenden, künftigen Schüler:innen unmittelbar empfängt.

             Der Abstand des Schulgebäudes (Bauteil Nord) zur nördlichen Grundgrenze (Grundstücksnr. 179 und 180) wurde so gewählt, dass neben einem ausreichenden „Grünpuffer“ in Form einer gärtnerisch ausgestalteten Grünfläche auch noch Platz für einen ausreichend dimensionierten Schulvorplatz zur Verfügung gestellt wird, in den alle drei öffentlichen Wegverbindungen einmünden. Durch diese Maßnahme soll auch für die Gemeinde ein neuer Ort der Begegnung geschaffen werden.

 ·         Durch die Trennung und Versetzung der beiden Baukörper wird der Bauplatz in unterschiedliche Freiflächen gegliedert, die verschiedenen Funktionen zugeordnet werden: Schulvorplatz, Schulhof, ruhige Grünflächen und Spiel- und Sportzonen. Der Schulhof ist im Bereich der NABE mit einer Pergola überdacht, sodass hier ein intimerer, sonnengeschützter Freibereich entsteht.

 

Architektonische Aspekte:

Schulgebäude (Bauteil Nord): Die oberirdische Absetzung des Turnsaals vom restlichen Schulgebäude ermöglicht einen sehr kompakten Baukörper, der in allen Geschoßen rundum natürlich belichtet werden kann. Eine Ost/West orientierte Mittelzone dient als zentraler Erschließungs- und Kommunikationsbereich. Ein Oberlicht über dem zentralen Atrium bringt Tageslicht bis zur Sitztribüne, die das EG mit dem 1. OG verbindet. Das Gebäude verfügt über 3 Obergeschoße (E+2 OG´s), wobei das 2. OG zurückversetzt ist und den MINT-Bereich aufnimmt.

Die kompakte Anordnung aller unterschiedlichen Funktionsbereiche um eine mittig gelegene Kommunikationsachse, ermöglicht ein Haus der kurzen Wege und des nachhaltigen Ressourceneinsatzes.

Alle Geschoße verfügen über zugeordnete Freibereiche, sodass eine unmittelbare Verknüpfung zwischen den Außen- und Innenräumen hergestellt werden kann. Horizontale und vertikale Blickbeziehungen ergeben sich nicht nur innerhalb des Gebäudes, sondern auch von Innen und Außen. Durch die Absetzung des Turnsaales, kann dieser allseitig verglast werden, wodurch Durchblicke von den im EG angeordneten Räumen der Nachmittagsbetreuung über den Schulhof, durch den Turnsaal bis in den südlich anschließenden Freibereich ermöglicht werden.

Die äußere Erscheinung des Gebäudes erlaubt mit seiner Fensteranordnung eine Ablesbarkeit der unterschiedlichen Funktionsbereiche. Einzelne bauplastische Akzente strukturieren den Baukörper:

 ·         An der Nordfassade, die die Schüler:innen und Besucher:innen empfängt, wird der Bereich der Schul- und Aufwärmküche aus der darüber anschließenden Fassadenflucht geschoben, um einerseits mit seiner zum Haupteingang abgeschrägten Form den Personen einen „flüssigen“ Übergang vom Schulvorplatz in die Aula und andererseits einen formalen Abschluss des Vordaches zu schaffen.

 ·         Das 2. OG verfügt an der Südfassade über ein auskragendes Flugdach, das sowohl als Sonnenschutz als auch als Wetterschutz für Unterricht im Freien dient.

 ·         An den Schmalseiten des Gebäudes (Ost- und Westfassade) kragt das 2. OG hingegen aus, sodass es in Kombination mit den anderen Bauteilen eine bauplastische Wirkung erzielt. In Kombination mit den im 1. OG die Freiterrassen überspannenden Sonnenschutzelementen gewährleistet es auch einen funktionalen Sonnen- und Wetterschutz.

 Turnsaal (Bauteil Süd): Die Sporthalle samt ihren erforderlichen Nebenräumen wird aus formalen, funktionalen und energetischen Gründen im Untergeschoß vorgesehen. Der Kubatur wird dadurch ihre Mächtigkeit genommen und die erforderlichen Nebenräume lassen sich leicht zuordnen. Allseitige Oberlichtverglasung erlaubt eine gute natürliche Hallenbelichtung.

 

Funktionale Aspekte - Innere Organisation:

Externe Erschließung: Ziel des Entwurfs ist es, dass bereits beim Einbiegen in die Badgasse alle Schüler:innen und Besucher:innen den Haupteingang der Schule sehen und dieser sie unmittelbar in Empfang nimmt. Der nördlichen „Empfangsfassade“, an der sich unter einem Vordach alle erforderlichen externen Zugänge befinden (Müll, externe Turnhallenbenutzer, Außengeräte, Bibliothek, Schulhaupteingang und Schulküche), wird ein Schulvorplatz vorgelagert, der sowohl vor und nach der Schule als Kommunikationszone als auch dem benachbarten Gemeindeamt als Veranstaltungsort dienen kann.

Interne Erschließung: Über einen leichten Richtungsschwenk im Bereich des Windfangs werden die Besucher:innen der Schule in die zentral gelegene Aula geführt, die das „Herzstück“ der Schule darstellt. Sie dient als Anlauf- und Verteilstelle des gesamten Gebäudes. Von hier kann das gesamt Gebäude (horizontal und vertikal) optisch erfasst werden; Die wichtigsten gemeinsamen Funktionen sind um die Halle gruppiert, wie Kochen, Essen, ein zur Aula öffenbarer Mehrzweckraum und die Bibliothek. Eine Sitztribüne kann vielseitig genutzt werden (Veranstaltungen, Bücher aus der Bibliothek lesen, …). Ebenso verfügt sie über eine direkte Blickbeziehung zu den südlich anschließenden Freiflächen, sodass auch der unmittelbare Naturbezug sichergestellt wird.

Funktionale Organisation: Der eigentliche Schulunterricht ist in drei Unterrichts-Cluster gegliedert, einer im EG (drei Klassen) und zwei im 1.OG (einer mit drei Klassen und einer mit zwei Klassen und Sonderpädagogik). Sie sind jeweils um die östlichen bzw. westlichen Stirnseiten gruppiert und verfügen über eigene Freiklassen. Der MINT-Bereich wird im zurückversetzten 2. OG untergebracht. Auch hier gibt es ausreichend Freiflächen für Freiklassen und Hochbeete.

Im EG ist direkt an den Unterrichtscluster der Bereich für die Nachmittagsbetreuung angeschlossen, sodass dieser den Cluster am Nachmittag mitbenutzen kann. Der NABE-Bereich ist direkt an den Schulhof angeschlossen und über diesen mit den Spiel- und Sportfreiflächen südlich der Turnhalle.

Das 1. OG beherbergt, zwischen den beiden Clustern positioniert, die Verwaltung und den Lehrer:innenbereich.

 

Konstruktion, Materialien:

Alle unterirdischen Bauteile samt dem Bauteil Nord werden in massiver Bauweise errichtet. Gründe dafür sind die konstruktiven Spannweiten und der Brandschutz. Der oberirdische Teil der Sporthalle (Bauteil Süd) wird in Holzbauweise vorgeschlagen.

Die Fassaden werden als hinterlüftete, lasierte Holzverkleidung mit zwei unterschiedliche Verlegerichtungen vorgeschlagen.

 

Ökonomische, Ökologische Aspekte, Energie:

Das Gebäude ist funktional gestaltet und erreicht eine hohe Kompaktheit. In Kombination mit dem hochwertigen Wärmeschutz aller Hüllbauteile ergibt sich ein äußerst geringer Heizwärmebedarf.

Der hohe thermische Standard der Gebäudehülle, einschließlich Fenster und begrünter Dachflächen, gewährleistet in Verbindung mit einer Mischung aus Radiatoren- und Flächenheizungen einen thermischen Komfort auf hohem Niveau zu allen Jahreszeiten.

Alle Fensterflächen verfügen über außenliegenden Sonnenschutz. Dies führt zu einer Minimierung der sommerlichen Überwärmung.

Die konstruktive Trennung der Außenwände von Dämmschicht und Wetterhaut im Neubau bewirkt bauphysikalische Vorteile und verlängert die Lebensdauer des Bauteils. Zudem sind die Komponenten rückbaubar, sortenrein trennbar und damit hochwertig im Sinne der Kreislauffähigkeit und Werthaltigkeit.

Ein einfacher Konstruktionsraster im Inneren erlaubt ein wirtschaftlich vernünftiges statisches System mit einem sparsamen Materialeinsatz. Dadurch wird eine Minimierung der errichtungsbezogenen Treibhausgasemissionen erreicht.

Der Einsatz von erneuerbarer Energie wie z.B. PV-Anlagen oder die thermische Nutzung des Grundwassers wird noch zu prüfen sein.

Der Einsatz von LED-Beleuchtung reduziert den Energiebedarf zusätzlich.

Die Anforderungen des Holistic Building Program können erreicht werden.