Folgende Grundparameter waren Ausgangspunkt für den vorliegenden städtebaulichen Entwurf:
Durchlässigkeit (Öffnen – Schließen)
Ein bisher hermetisch abgeriegeltes Areal wird in ein vorhandenes „Stadtgewebe“ organisch eingeflochten. Die an der Planungsgrenze bisher endenden städtischen Verbindungskontakte (Straßen, Plätze, Freiräume) werden „angesteckt“ und ins neue Stadtquartier weitergeleitet. Zur Verbesserung der gegenseitigen Verflechtung werden noch zusätzliche Maßnahmen vorgeschlagen wie z.B. die Errichtung einer Fußgänger- und Fahrradbrücke zur besseren Anbindung des Waldmüllerparks mit dem neuen Stadtviertel über die stark befahrene Landgutgasse.
Im Bereich der gründerzeitlichen Struktur entlang der Landgutgasse und der Laxenburger Straße wird eine Blockrandbebauung vorgeschlagen, welche mit der Höhe der vorhandenen Gebäude korrespondiert, den Straßenraum definiert und das neue Stadtquartier vor Verkehrsemissionen weitestgehend abschirmt.
Im nördlichen Bereich wird entlang der Laxenburger Straße eine zur Hofseite orientierte Laubengangbebauung vorgeschlagen, südlich des Columbusplatzes und entlang der Landgutgasse zweigeschossige Gewerbezonen mit darüberliegenden Wohnungen.
Eine lineare Bebauung mit Dienstleistungs- und Büronutzung entlang der Bahntrasse schützt nunmehr an Stelle des ehemaligen Linienwalls vor Immission des Verkehrslärms (Auto und Bahn). Sie gliedert sich durch die Fortführung der vorhandenen innerstädtischen Straßenachsen und ermöglicht dadurch eine visuelle Durchlässigkeit. Diese Trennung der Baukörper auf einem gemeinsamen Sockel erlaubt uverschiedene formale Ausformungen und Gebäudehöhen. Zwei Kopfbauten unterschiedlichster Ausprägung bilden den Anfang und das Ende des neuen Viertels: Das Südwestportal als Eingang ins Quartier und der Nordostpylon.
Nutzungsmix – Funktionstrennung
Die unterschiedlichen Randbedingungen (Büros entlang der Bahntrasse; Wohnen im verkehrsberuhigten Quartiersinneren) ergeben auf der einen Seite eine klare Trennung der Funktionen Büro/Dienst-leistung und Wohnen, andererseits werden im Bereich der Wohnbebauung in den Erdgeschoßen der städtischen Verdichtungszonen Gewerbe- und Handelsflächen vorgeschlagen. Herzstück dieses städtischen Mikrokosmos´ bildet die Schule, die durch ihre Lage und die zugehörigen Freifläche eine Klammer zwischen der neuen Wohn- und Bürobebauung einerseits bzw. neuer Bürobebauung und bestehendem Wohnbau an der Landgutgasse andererseits darstellt.
Reduktion des motorisierten Individualverkehrs (MIV)
Das neue Stadtquartier wird durch eine Anliegerstraße erschlossen, die im Bereich der Laxenburger Straße und der Landgutgasse in das höherrangige Straßennetz eingebunden sind. Sie kreuzt dabei einmal den neu geschaffenen Stadtplatz, der hier nur im Schritttempo überquert werden darf. Ein- bis zweigeschossige Tiefgaragen, welche den einzelnen Bauteilen zugeordnet sind, werden ebenfalls von ihr erschlossen (mit Ausnahme der beiden Zu- und Abfahrten von der Seitenfahrbahn entlang der Laxenburger Straße).
Für Liefertätigkeiten können alle befestigten Fußgängerbereiche, welche als autofreie Bewegungszonen gewidmet sind, befahren werden.
Urbanität
Der vorliegende Entwurf schlägt die Schaffung einer neuen fußläufigen Verbindungsachse in Ost-West Richtung vor, zwischen der bestehenden Fußgängerzone Favoritenstraße und dem Waldmüllerpark (Richtung Gurdrunstraße / Triester Straße) bzw. durch die Bahnunterführung bis in den 5. Bezirk (Richtung Wiedner Hauptstraße). Diese Promenade durchläuft unterschiedliche Raumsequenzen, welche durch ihre spezifische Atmosphäre alle Bewohner des neuen Viertels und des bestehenden Umfeldes ansprechen sollen:
„Stop and Go“ – Prinzip
Alle Besucher bzw. Bewohner des Quartiers werden ohne Umwege in das neue Stadtteilzentrum geleitet. Dieses Ziel verfolgt die sog. „Stop and Go“ – Methode, die nach Eintritt in das Viertel zu Richtungsänderungen zwingt und somit die perspektivische Wahrnehmung ändert bzw. erweitert.
Bebauung Waldmanngründe
Die hier vorgeschlagene Bebauung nimmt einen Dialog mit der Bauwerkshöhe der gegenüberliegenden, gründerzeitlichen Blockrandbebauung auf. Der Baukörper orientiert sich zum neuen nördlichen Bahnhofsvorplatz, folgt im Grundriss der Biegung der Gleisanlagen, dreht sich dadurch etwas von der Gründerzeitbebauung weg, gewinnt in Richtung Bahnhofsvorplatz an Höhe und soll mit seiner parallel zur Laxenburger Straße orientierten Stirnfassade (ev. Medienfassade) mithelfen, den nördlichen Bahnhofsvorplatz zu definieren.