Extension of the federal commercial academy Polgarstraße Vienna - A, 2009

Project description

 

A) Städtebauliche Aspekte:

 

Der geplante Zubau nimmt die vom bestehenden Schulgebäude vorgegebene Orthogonalität auf und führt diese, auch auf Grund des zur Verfügung stehenden Grundstückzuschnitts, fort.

Er setzt sich aus den folgenden Gebäudeteilen zusammen:

 

  1. Das Eingangsgebäude bestehend aus den Sport- und Bewegungstrakt dem Verwaltungscluster und im zweiten Obergeschoß (Ebene +3) dem Naturwissenschaftscluster. Die beiden Obergeschoße dieses Gebäudeteils kragen über den Haupteingang und bilden einen Wetterschutz für die Hauptzugangstreppe und –rampe.
  2. Die zentral angeordnete Aula mit ihrem dreigeschossigen Luftraum. Sie dient sowohl als Bindeglied bzw. Verteiler für die gesamte Schule, als auch als sozial-gesellschaftliches und räumliches Zentrum.
  3. Der Erschließungstrakt schließt in südöstliche Richtung an die Aula an. Mit seiner nach Südwesten orientierten Energiefassade dient er sowohl der horizontalen, als auch der vertikalen Erschließung. Hier befinden sich auch die erforderlichen Nebenräume und die Pausenflächen samt drei frei auskragender „Terrassenboxen“, die ebenfalls als Pausenbereiche dienen.
  4. Die drei pavillonartig konzipierten Clustergebäude, die auf drei Geschoßen neun Lern-cluster beinhalten.

 

Da die Polgarstraße in Nordrichtung eine Linkskurve beschreibt, kann der Verwaltungstrakt weiter nach vorne zur Straße gerückt werden, sodass der neue Haupteingang eine stärkere optische Präsenz erhält.

 

Die additive Reihung der drei Clusterpavillons und des Verwaltungstraktes erlauben von jedem Punkt der Erschließungswege direkten Sichtbezug zur umgebenden Freifläche bzw. zum bestehenden Schulgebäude. Der Grünraum wird dadurch zum integrativen Bestandteil des Schulalltags.

 

 

B) Funktionale Aspekte

 

 

Äußere Erschließung:

Der Haupteingang ist für alle im Gebäude tätigen Personen/Schüler der zentrale Gebäudezugang. Aus diesem Grund wurde der vorhandene Fahrradstellplatz belassen und um die erforderliche Fläche erweitert. Auch ein Großteil der neu geschaffenen PKW-Abstellplätze ist dem Haupteingang zugeordnet. Um die erforderlichen Stellplatzanzahl am Grundstück unterzubringen, wurden entlang der nordöstlichen Wettbewerbsgrenze zusätzliche Stellplätze vorgesehen. Dieser Fahrweg dient gleichzeitig als Feuerwehrzufahrt. Lehrer, die im hinteren Bereich ihr Fahrzeug abstellen, können an der nordöstlichen Stirnseite des Verwaltungsgebäudes über eine kleine Außentreppe, an den Turnsälen vorbei, ins Gebäude gelangen. Dieser Verbindungsgang dient zusätzlich als Anbindung an eine spätere Schulerweiterung in Richtung Norden. Zusätzlich ermöglicht eine halbgeschoßig nach unten führende Außentreppe den Zugang für die externen Benutzer der Sporthallen.

 

Interne Erschließung:

Das „Patschenschulkonzept“ schickt alle eintreffenden Schüler über die breite Treppe im Windfang des Haupteinganges in den Keller, der sich auf gleichem Niveau wie das Untergeschoß des Bestandsgebäudes befindet (-3,20 m). Von dort gelangen sie entweder in die Garderobe des Neubaues bzw. zu der bestehenden Zentralgarderobe und von dort weiter über die interne Erschließung zu den Unterrichtsräumen. Zusätzlich wurde im Bereich des Verbindungsganges das anschließende Gelände soweit abgesenkt, dass sowohl eine natürliche Belichtung ermöglicht wird, als auch, bei Aktivitäten im Freien während der Unterrichtszeit, der Ausgang über die Garderobe zu den ostseitig anschließenden Freibereichen.

Der Turnsaaltrakt befindet sich auf gleichem Niveau wie die Garderobe und ist über zwei separate Zugänge intern bzw. extern, unabhängig von einander zugänglich. Das Niveau befindet sich oberhalb des am höchsten zu erwartenden Grundwasserstands.

Sowohl für interne Schulbenutzer (Schüler und Lehrer), als auch für Besucher ist die Orientierung übersichtlich und auf einen Blick erfassbar. Auch das Bestandsgebäude ist mit allen Geschoßen an das „Herzstück“ des Gebäudes, die Aula, angeschlossen.

 

C) Grünraumkonzept

 

Durch die kammartige Bebauungsstruktur wird das gesamte Wettbewerbsgebiet in unterschiedliche Freiflächen gegliedert. Weiters wird durch das Abrücken des Zubaus vom bestehenden Gebäude in Richtung Nordosten eine großzügige Grünraumzone zwischen den beiden Gebäuden geschaffen, von denen beide Gebäudeteile, Alt und Neu, zu gleichen Teilen profitieren. Ein Großteil der vorhandenen Bepflanzung kann erhalten bleiben bzw. ergänzt werden.

Die drei Höfe zwischen den Clusterpavillons sind Zonen der Ruhe und des Lernens. Sie liegen ca. 1,50 m über der Erschließungsstraße.

 

D) Baukünstlerische Aspekte

 

Entwurfsidee:

Schaffung einer strukturierten Raumorganisation, in der die Schule als räumliches Abbild eines differenzierten Lebensraumes fungiert.

Ähnlich einer städtischen Struktur, gibt es Straßen und Plätze unterschiedlicher Öffentlichkeit, die, je nach persönlicher Befindlichkeit, die Möglichkeit für Kommunikation und Kontakt bzw. Rückzug eröffnet.

Alle Gebäudeteile haben direkten Blickkontakt zu den angrenzenden Außenanlagen. Gedeckte Terrassen bei den Lerninseln der einzelnen Lerncluster und pro Geschoß je eine gedeckte Terrasse als erweiterter Pausenbereich im Bereich der südostseitigen Gitterfassade vertiefen die Beziehung Innenraum-Außenraum.

 

E) Ökonomische, ökologische Aspekte, statisches Konzept, Energie- und TGA-Konzept

 

In Hinblick auf das begrenzte Bauerrichtungsbudget wird der Großteil des Zubaues als konventioneller Stahlbetonbau mit Wärmedämmverbundsystemfassade errichtet (angenommene Dämmstärke ca. 20 cm). Nur einzelne Bauelemente entlang der Achse Eingangsbereich, Aula und südseitigen Gartenfassade werden andere Verkleidungen erhalten (Plattenverkleidungen). Im Bereich des Verwaltungstraktes und der Lerncluster werden Dreischeibenisolierverglasungen mit außen liegendem Sonnenschutz vorgeschlagen. Die südostseitige Gitterfassade wird als Klimafassade laut Fassadendetail hergestellt. Die gewonnene Energie, in Form von erwärmtem Wasser wird der zentralen Warmwasserversorgung zugeführt, bzw. in Form von erwärmter Luft einer Komfort-Lüftungsanlage zugeführt. Daher wurde im Konzept ein entsprechender Technikraum vorgesehen, der im RFP des Auslobers nicht erwähnt ist.

Grundsätzlich sind weitere Maßnahmen, wie das Einbinden von am Dach installierter Sonnenkollektoren bzw. einer Photovoltaikanlage möglich. Es bleibt Aufgabe späterer Planungsphasen zu klären, inwieweit solche Maßnahmen im Rahmen des Budgets finanzierbar sein werden.

 

Die erlaubte Gebäudehöhe von 14,0 Meter wird in hinteren (südöstlichen) Bereich geringfügig überschritten (weniger als 3 Meter lt. § 81 Wr. BO) und kann auf Grund der geringen Bauhöhe des Turnsaales im vorderen Bereich leicht ausgeglichen werden.

 

Brandschutzkonzept und Fluchtwegekonzept

                  

Brandabschnitte:

Das gesamte Gebäude ist vom Kellergeschoss bis ins 2.OG in insgesamt 16 Brandabschnitte geteilt. Den größten Abschnitt bildet die zentrale Aula mit anschließenden Bereichen. Dieser Abschnitt, bleibt jedoch mit ca. 1.550 m2 unterhalb der lt. OIB 2 Pkt. 7.2.5 definierten, maximal 1.600 m2. Bei den Brandabschnitten im Kellergeschoss werden die maximal zulässigen 800 m2 eingehalten.

 

Fluchtstiegenhäuser:

Bei jedem der 3-geschossigen Clusterbereiche ist ein Treppenhaus angeordnet. Die Treppenbreiten sind zur Aufnahme von 95 Personen pro Cluster und Geschoss geplant. Aus den allgemeinen Bereichen (Aula, Gänge und Pausenaufenthaltsflächen) sind je 2 solcher Stiegenhäuser in einer Distanz von weniger als 40 Metern erreichbar.

Bei den Clusterbereichen können bei dieser Stiegenhausanordnung die Anforderungen lt. OIB 2 Pkt. 7.2.3. jedoch nicht erfüllt werden. Für diesen Fall bleibt ein vertieftes Konzept eines Experten des Brandschutzingenieurwesens erforderlich, um zu klären, unter welchen Bedingungen bzw. Maßnahmen das Erreichen der Schutzziele dennoch ermöglicht werden kann. Für den Fall, das dies nicht, oder nur unter unterverhältnismäßig hohem Aufwand erreichbar ist, wären zusätzliche Außentreppen erforderlich, wobei in Hinblick auf die Gesamtpersonenzahl die Treppenlaufbreiten reduziert werden können (siehe zeichnerische Darstellung in den Plänen zum Brandschutz- und Fluchwegekonzept).

 

Brandbekämpfung:

Indem die bestehende Feuerwehrzufahrt wegen des Zubaues nicht erhalten werden kann, wird eine neue Zufahrt entlang der nördlichen Planungsgebietsgrenze angeordnet, diese neue Zugänglichkeit reicht bis zu einer definierten Abstellfläche für Feuerwehrfahrzeuge, so dass die Entfernung zu allen Gebäudeteilen von dieser Abstellfläche im Umkreis von annähernd 80 m2 gewährleistet bleibt.

 

Eine Brandmeldeanlage samt Alarmierungseinrichtungen sowie eine Sicherheitsbeleuchtung werden für das gesamte Gebäude erforderlich sein.


In cooperation with J. Engl